Das Projekt «Rückstandarmer Obstbau»
Neue Wege für den Obstbau
Die Obstproduktion steht vor großen Herausforderungen für die Zukunft. Detailhandel und Konsumenten fordern qualitativ hochwertige, gesunde, rückstandsfreie und preiswerte Lebensmittel, deren Produktion nachhaltig und umweltschonend sein soll. Gleichzeitig beeinflussen laufende Änderungen der Rahmenbedingungen wie Ressourcenverknappung, Wetterextreme und reduzierte Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln die Produktion. Um weiterhin mit diesen Rahmenbedingungen Obst im Bodenseeraum produzieren zu können, müssen innovative, systembasierte Lösungen entwickelt werden.
Ziel des Projektes ist das Aufzeigen neuer Wege, wie die Produktion qualitativ hochstehender, gesunder und weitgehend rückstandsfreier Früchte bei messbar reduziertem Pflanzenschutzmitteleinsatz realisiert werden könnte. Die Obstbranche im Wirtschaftsraum Bodensee soll hierbei grenzüberschreitend eine Vorreiterrolle übernehmen. Sie ist damit aufgefordert, sich in einem Markt mit sinkenden Preisen und großen wirtschaftlichen Risiken durch umweltschonende, innovative und ökonomische Produktionsweisen zu profilieren – unter Beibehalt der hohen inneren und äußeren Fruchtqualität.
Modellanlagen für die Bewertung neuer Strategien
Im Projekt werden in Modellanlagen für die Leitkulturen Apfel, Kirsche und in geringem Umfang für Birne erfolgversprechende Anbau- und Pflanzenschutzstrategien so kombiniert und weiterentwickelt, dass im Vergleich mit üblichen Standards aus der Integrierten Produktion (IP) weniger umweltkritische Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden können und möglichst keine Rückstände auf den Früchten verbleiben.
Erstens geht es darum, Massnahmen zur Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes zu prüfen. Getestet werden Massnahmen wie Sortenwahl, Kulturführung, Einsatz von Schutz- und Abdecksystemen, Insektenschutznetze und Verwirrungstechnik, mechanische und thermische Verfahren zur Unkrautbekämpfung, sowie Einsatz von Nützlingen und Förderung natürlicher Gegenspieler.
Zweitens werden die neuen Strategien ökonomisch bewertet.
Wissenstransfer
Zur Konzeption der Modellanlagen tragen Experten der Phytopathologie, Entomologie, Sortenprüfung, Produktion, Lagerung und Ökonomie bei.
Die Zielgruppen werden über Bildungs- und Beratungsveranstaltungen angesprochen. Dabei dienen die Modellanlagen selbst als idealer Begegnungsort, da sich die Ergebnisse hier vor Ort besonders anschaulich dokumentieren lassen. Die praxisrelevanten Erkenntnisse werden grenzüberschreitend und zeitnah im Rahmen von Infoveranstaltungen weitergegeben.
Dieses Projekt ist Teil des Interreg-V Programmes «Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein» und wird durch die Europäische Union und den Schweizer Bund finanziell unterstützt. Weitere Informationen zum Interreg-V Programm sind unter http://www.interreg.org/ aufrufbar.